Temporaladverbial

Ein Temporaladverbial oder Zeitadverbial, auch Temporalbestimmung, ist in der Grammatik ein Satzteil, der dazu dient, die beschriebene Situation in der Zeit einzuordnen oder andere zeitliche Eigenschaften einer Situation anzugeben. Die Bezeichnung Adverbial bezieht sich auf diese Funktion eines Ausdrucks und lässt offen, wie der Ausdruck aufgebaut ist: Es kann sich z. B. um eine Präpositionalphrase handeln (im nächsten Jahr) oder auch um einen adverbiellen Nebensatz (Temporalsatz, z. B. nachdem er das Haus verlassen hatte). Als Temporaladverb oder Zeitadverb wird ein Einzelwort bezeichnet, das als Temporaladverbial dienen kann und sich keiner anderen Wortart eindeutig zuordnen lässt (z. B. oft, jetzt, gestern).

Temporaladverbiale spielen im Satz mit dem Tempus (oder anderen zeitlichen Kategorien wie dem Aspekt) zusammen. Das Tempus enthält ebenfalls Information über Zeitverhältnisse, ist aber eine Grammatische Kategorie, wogegen Zeitadverbien etc. Bestandteile des Wortschatzes sind. Im Gegensatz zur Kategorie Tempus kommen Zeitadverbiale in allen Sprachen vor.[1]

Zeitadverbiale werden auf verschiedene Weisen in inhaltliche Untertypen aufgegliedert. In diesem Artikel werden unterschieden:[2]

  • (Temporale) Positionsadverbiale, z. B. „gestern, dieses Jahr, bald“
  • Daueradverbiale, z. B. „eine Stunde lang, in(nerhalb) einer Stunde, seit einer Stunde“
  • Phasenadverbiale, z. B. „schon, noch“
  • Frequenzadverbiale, z. B. „oft, dreimal“.

Manchmal wird die Bezeichnung „Temporaladverbial“ im engeren Sinn nur auf Positionsadverbiale bezogen.[3] Daneben finden sich auch andere Gruppierungen als oben angegeben oder eine Einbeziehung von noch weiteren Typen.[4]

Bei den meisten Typen von Zeitadverbialen lassen sich außerdem mehrere Deutungsmöglichkeiten unterscheiden, da es verschiedene Ebenen des Zeitbezugs im Satz gibt. Vor allem kann unterschieden werden zwischen einem engeren Bezug auf das vom Verb beschriebene Ereignis selbst, im Gegensatz zu einem weiteren Bezug auf die Betrachtzeit des ganzen Satzes (zu der die Zeit des Ereignisses dann in Beziehung gesetzt wird).

  1. Klein (1994), S. 40.
  2. Nach der Einteilung in: Wolfgang Klein: How Time Is Encoded. In: Wolfgang Klein, Ping Li (Hrsg.): The Expression of Time. Mouton de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-019582-8, S. 39–81. Siehe S. 65 f.
  3. Zum Beispiel Pittner (1999), S. 75
  4. Die Dudengrammatik (2009) (S. 784 / Randnr. 1191) gliedert nach „1. Zeitpunkt, 2. Frist (bis), 3. Ausgangspunkt (ab), 4. Erstreckung / Maß / Wiederholung“. Anderswo wird diese vierte Gruppe in separate Gruppen geteilt, die zweite und dritte zusammengefasst.

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